Botanische Wanderung in der „Wolfer Goldgrube“

AllgemeinGemeindenachrichtenTourist-Info

Botanische Wanderung in der „Wolfer Goldgrube“

Exkursionsbericht von Chris Dlouhy

In der Veranstaltungsreihe „Artenvielfalt rockt die Mosel“ schwärmten Naturbegeisterte am Sonntag, dem 14. Mai in die Moselweinberge aus. Unter Leitung des Bürgerwissenschafts-Projekts „ArtenFinder“ der Stiftung Natur und Umwelt RLP (SNU) konnten die Teilnehmenden der Exkursion zur diesjährigen Wochen der Artenvielfalt viel entdecken.

Die Mosel-Weinberge sind ein von Menschen geschaffenes und seit mehreren tausend Jahren beinahe gleichförmig bewirtschaftetes Biotop, dass durch extreme Sonneneinstrahlung und Wärme geprägt ist. Hier hat sich eine ganz spezielle Artenvielfalt angesiedelt, die verschiedene, interessante Klimaanpassungen zeigt. Gleich mehrere Pflanzenarten bilden beispielsweise in der prallen Sonne rot überlaufene Blätter aus. Diese Rotfärbung wird durch Abwehr- und Schutzstoffe hervorgerufen (z.B. Anthocyane), die bei zu viel Sonneneinstrahlung oder auch Stress gebildet werden und die Wirkung der Sonnenstrahlen in der Pflanze abmildern. Spezialisten wie die weiße Fetthenne (Sedum album), die zu den Dickblattgewächsen (Crassulaceae) gehört, bildet eine wachsartige und dicke äußere Schicht (Cuticula) und ist so perfekt an die warmen und trockenen Standorte angepasst. Der seltene Milzfarn (Asplenium ceterach), rollt bei Trockenheit einfach seine Wedel ein, beim nächsten Regen entfaltet er sich jedoch schnell wieder und erwacht wie der Phoenix aus der Asche.

Durch die Aufgabe der oftmals schwierigen Bewirtschaftung sind diese besonderen Steillagenbiotope häufig durch Verbuschung bedroht – und mit ihnen auch ihre Artenvielfalt. Doch nicht bei Wolf! Hier wird der Weg aufwändig saniert, es werden Trockenmauern mit beigefügten Nistmöglichkeiten für Wildbienen angelegt, Sträucher gepflanzt und entfernt. So werden die Lebensräume nicht nur für viele seltene und an Trockenheit angepasste Pflanzen erhalten, sondern auch für wärmeliebende Tierarten wie Mauereidechse (Podarcis muralis), Grüner Zipfelfalter (Callophrys rubi) und Schwalbenschwanz (Papilio machaon).

Neben spannenden Pflanzen und Tieren bot die Exkursion den Teilnehmenden Gelegenheit für anregende Gespräche zur Biodiversitätskrise, Naturschutz und dem Klimawandel. Aber auch das Melden von Arten in unserem ArtenFinder-Meldeportal kam nicht zu kurz.

Wer nun Lust auf eine weitere Exkursion bekommen hat, der kann unter der Rubrik Veranstaltungen auf der ArtenFinder-Webseite vorbeischauen und sich anmelden. Oder einfach mal auf unserer Internetseite stöbern, denn hier gibt es vom Podcasts bis zum Artenquiz Spannendes zu entdecken! Interesse geweckt? Wir freuen uns, viele neue Artenfinder und Artenfinderinnen bei uns zu begrüßen.

Kontakt:

Stiftung Natur und Umwelt RLP | www.snu.rlp.de
ArtenFinder RLP | www.artenfinder.rlp.de | artenfinder@snu.rlp.de
Diether-von-Isenburg-Straße 7
55116 Mainz